Gut ein Drittel der Treibhausgas-Emissionen von Gemeinden werden durch den Verkehr verursacht, den größten Anteil hat der sogenannte motorisierte Individualverkehr (MIV). Dieser umfasst Motorräder und Pkw. Gut 75 Prozent der Verkehrswege wurden damit zurückgelegt. Bei Kommunen, durch deren Gebiet Autobahnen führen oder wo Flughäfen mit internationalem Flugverkehr liegen, steigt der Beitrag aus der Mobilität in einigen Fällen bis zur Hälfte der gesamten Emissionen oder mehr an. Darauf haben die Kommunen meist nur wenig Einfluss. Allerdings gehört die Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs oder die Verkehrsplanung in Innenstädten zu ihren Aufgaben.
Das Potenzial in der Region
Der Kreis Kusel ist sehr ländlich geprägt. Die Pendlerquote aus dem Kreis hinaus betrug 2020 fast 61 Prozent. Über ein Drittel der gesamten Treibhausgas-Emissionen sind dem Verkehr zuzuordnen. Elektroautos können einen großen Beitrag leisten, dies gilt natürlich umso mehr, wenn der Strom zum Laden aus einer erneuerbaren Energiequelle stammt. Mit 1.472 Elektro- und Hybridfahrzeugen im Jahr 2021 lag der Kreis Kusel noch unter dem rheinland-pfälzischen Durchschnitt. Dies spiegelt sich auch in der Zahl der Ladepunkte wieder. Im gleichen Jahr gab es im gesamten Kreis 36 öffentlich zugängliche Ladepunkte und damit zehn mehr als im Vorjahr. Die Nachfrage nach elektrifizierten Antrieben steigt jedoch. Die Zahl der zugelassenen Elektro- und Hybridfahrzeuge wuchs 2021 im Vergleich zu 2020 immerhin um 80 Prozent und wird mit einer besseren Ladeinfrastruktur und privaten Wallboxen noch zunehmen.
Abbildung: Minderungspotenzial der Treibhausgas-Emissionen mit neuer Mobilität
Die Abbildung zeigt den Vergleich zwischen Emissionen Pkw-Fahrten (Emissionen), bereits erreichte Minderungen (Erreicht) und Treibhausgas-Emissionen, die noch gemindert werden könnten durch unterschiedliche Mobilitäts-Szenarien (Elektromobilität etc.) (Minderungspotenzial).
Erläuterungen zur Abbildung:
- Emissionen - Treibhausgas-Emissionen, die durch Fahrten mit dem Pkw erzeugt werden
- Erreicht - Treibhausgas-Emissionen, die bereits jetzt durch mit Elektroautos zurückgelegte Kilometer vermieden werden*
- E-Mobilität - Vermeidbare Treibhausgas-Emissionen, wenn bis 2030 die Hälfte der gefahrenen Kilometer durch Elektroautos strombetrieben zurückgelegt werden*
- ModalSplit - Vermeidbare Treibhausgas-Emissionen, wenn die aktuell mit aktiven Verkehrsmitteln (ÖPNV, Fahrrad, Fuß) zurückgelegten Kilometer um die Hälfte zunehmen und damit die mit dem Pkw zurückgelegten Verkehrswege dafür entsprechend reduziert werden
- Kilometer - Vermeidbare Treibhausgas-Emissionen, wenn die mit dem Auto zurückgelegten Verkehrsstrecken bis 2030 insgesamt um zehn Prozent weniger werden, ohne dass dafür ein anderes Verkehrsmittel verwendet wird*
Mehr und detailliertere Informationen gibt es bei Datenquellen und Methodik.
Erläuterungen zur Karte:
Die Einfärbung zeigt die jeweiligen Potenziale zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen der Verbandsgemeinden an und gibt einen schnellen Überblick über die Verteilung im betrachteten Gebiet.
Klick in die Karte: Dient als schneller Filter zur Auswahl einer Gemeinde
Verwendete Einheit:
t CO2e = Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (berücksichtigt sind die Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas)
* Der Emissionsfaktor des Stromes berechnet sich aus dem gemittelten Wert zwischen der Stromzusammensetzung des betrachteten Jahres und dem angenommenen Strommix 2030.
Gut zu wissen
Beim Verkehr ist die Mehrheit gefragt
Die Mobilitätswende erfordert Zeit. Schon kleine Beiträge jedes Einzelnen helfen bereits jetzt. Rheinland-Pfalz als ländlich geprägtes Bundesland mit einigen Ballungszentren ist ein klassisches Pendlerland. Die Fahrt zur Arbeit wird meistens mit dem eigenen Auto oder in einer Fahrgemeinschaft zurückgelegt. Welche Möglichkeiten gibt es also? Am bekanntesten ist der Umstieg von benzin- und dieselbetriebenen Autos auf solche mit Elektroantrieb. 2021 gibt das Kraftfahrtbundesamt die Zahl der in Rheinland-Pfalz zugelassenen Elektroautos mit 29.554 an. Damit ist eines von 1000 Pkw ein Elektroauto, Hybride Fahrzeuge hatten einen Anteil von drei Prozent.
Eine andere Möglichkeit ist es, statt des Autos für einige Strecken Bus und Zug zu nutzen oder mit Fahrradfahren auch gleich sportlich unterwegs zu sein. Gerade der Rückgang der verkehrsbedingten Emissionen während der Lockdowns hat gezeigt, dass Homeoffice stark dazu beitragen kann, durch die nicht gefahrenen Kilometer auch Treibhausgase zu vermeiden. Mit dem 49-Euro-Ticket kann es auch attraktiv sein, zur Arbeit oder für Alltagsgeschäfte auf Bus und Bahn umzusteigen.